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Kölner Karneval

Christian Witt („Professor Säuerlich“)

Christian WittChristian Witt 1908Christian Witt (1868-1955) war vor dem Ersten Weltkrieg einer von Kölns bekanntesten Karnevalisten. Er war ein generell sehr humorvoller Mensch und als Type „Professor Säuerlich“ ein begehrter Büttenredner. Zudem schrieb Christian Witt Karnevalslieder und Revuen sowie ungezählte Possen für Damenkränzchen. Manchmal hatte er jedoch Probleme mit der Justiz: Im Jahre 1911 wurde er als Verfasser eines unzüchtigen Karnevalsliedes zu 100 Mark Geldstrafe verurteilt – viel Geld für die damalige Zeit.

1913 schrieb Witt eine Parodie auf „Es waren zwei Königskinder“, welche in das kölsche Volksliedgut eingegangen ist:

 

Die Nohberschkinder!

(Melodie: Es waren zwei Königskinder.)

1. Et wore zwei Nohberschkinder,
Die hatte zum Fresse sich gän,
Der Vatter, dä wor dogäge,
Sei sohche sich bloß vun fän,
Sei sohche sich bloß vun fän!
2. Ach, Liebster, kanns do nit klemme,
Dann klemm doch üvver de Mor,
Ich brenne en Kääz an der Finster
Un setze dann höösch op der Loor,
Un setze dann höösch op der Loor!
3. Dat Mädche dät wade un wade
Un laht sich dann endlich en et Bett,
Der Wind dät die Kääz usblose
Un keiner sohch jitz mih jet,
Un keiner sohch jitz mih jet!
4. Dä Jüngling klomm et Spalier erop,
Ratsch! broch en Latz, die wor ald fuul,
Dat Mädche dät schlofe un dräume,
Dä Jung log en der Mestekul,
Dä Jung log en der Mestekul!

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Christian Witt war aber nicht nur Redner, Schreiber und Reimer, sondern auch Präsident verschiedener Karnevalsgesellschaften, u.a. „Seiner Tollität Reichsflotte“ und später – von 1924 bis 1930 – der Roten Funken.

In seinem bürgerlichen Beruf arbeitete er als Angestellter in einer Fabrik für wasserfeste Kleidung und Schutzanzüge. Mit dem Besitzer dieser Firma und seiner Familie war er eng befreundet. Der ließ ihm Zeit für sein karnevalistisches Treiben.

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